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'''Gehörlosigkeit''' bezeichnet das vollständige oder weitgehende Fehlen der bei Menschen. Laut dem sind etwa 0,1 % der Bevölkerung in Industrienationen von Gehörlosigkeit betroffen.

Begriff

Der medizinische Ausdruck für s ein, spricht man von ?postlingualer? oder ?Spät-Ertaubung?.

Circa 98 % der so genannten nicht hörenden Menschen haben ein Restgehör. Dabei ist der Begriff ''Gehörlosigkeit'' zu Begriffen wie ?hochgradige Schwerhörigkeit bzw. Hörschädigung?, ?Resthörigkeit? oder ?Taubheit?. Es handelt sich um Einschränkungen der Hörfähigkeit, bei denen entweder gar nichts oder entsprechende Reize nur noch mit Hörhilfen wie einem oder z. B. einem wahrgenommen werden können. Ob Gesprochenes mit diesen Hörhilfen verstanden wird, ist individuell verschieden.


Die Bezeichnung '''' wird von manchen gehörlosen Personen als empfunden, weil der Wortteil 'stumm' eine negative Konnotation enthalte und gegen gehörlose Personen manchmal in der Bedeutung von ?dumm? oder ?unfähig? gehandhabt werde. wird verschiedentlich auch der Regelschulbesuch mit dem der ?Integration? offensiv gefördert, wobei im Hintergrund jedoch oft die Erwartung der durch Einsparungen von und separaten Schulen steht.

Der ?integrative? Schulbesuch an einer Regelschule hat keine einheitliche Fassung, es gibt neben dem völlig unbegleiteten Regelschulbesuch noch den sonderpädagogisch und/oder von einer in begleiteten Schulbesuch sowie sehr vereinzelt auch das Konzept der ?umgekehrten? Integration, bei der in eine Sonderschule nicht behinderte Kinder aufgenommen werden.

Je weniger sonderpädagogische oder sprachliche Unterstützung bei einem ?integrativen? Regelschulbesuch erfolgt, umso mehr ist der Erfolg dieses Schulbesuchs von besonders hoch entwickelten Fähigkeiten und Talenten des Kindes abhängig. Unberücksichtigt bleibt bei der Diskussion der integrativen Beschulung in der Regel die ?Gefühlslage? des Kindes, das im Klassenverband der anderen Kinder mehr oder weniger eine Sonderstellung einnimmt, die zusätzlich zum Unterrichtsstoff auch psychisch verarbeitet werden muss.

Freizeit-, Sport- und Kulturvereine

Da taube Personen durch ihre sbehinderung in der Gesellschaft häufig isoliert sind, werden soziale Kontakte gern innerhalb von Gehörlosenkreisen gepflegt. Die über Jahrhunderte hinweg gepflegte Gemeinschaft mit gleichartig Betroffenen führte zumindest im außerberuflichen, privaten Bereich zur Entwicklung einer eigenen .

Zur speziellen Kultur der Gehörlosen gehört neben der beispielsweise, dass es in sämtlichen größeren Städten einen Verein und einen festen Treffpunkt, oft ?Clubheim? genannt, gibt. Stark entwickelt ist zudem der . So werden weltweit die jeweils ein Jahr nach den Olympischen Spielen veranstaltet.

Auch in den ?schönen Künsten? haben sich eigene Strukturen gebildet, so z. B. mit dem , Gebärdensprachchören und den .

Wichtiger Bestandteil der Gehörlosen-Kultur sind auch deren meist hörende Kinder, die der Gemeinschaft oft lebenslang verbunden bleiben und auch ihre eigenen Vereinigungen haben. Sie sind international unter dem Akronym CODA ? Children of Deaf Adults ? bekannt.

Gehörlose, die in der Gehörlosen- und Gebärdensprachgemeinschaft leben, lehnen medizinische und juristische Definitionen von Gehörlosigkeit ab, nach denen sie unvollständig, reparaturbedürftig und behindert sind. Nach ihrem Selbstverständnis handelt es sich bei der Gehörlosengemeinschaft um eine sprachliche und kulturelle Minderheit.

Interessenvertretungen

Als politische, soziale und kulturelle der Gehörlosen im deutschsprachigen Raum betrachten sich der (DGB), der (ÖGLB), der (SGB) und der (WFD).

Als politische und soziale ? jedoch nicht kulturelle ? Interessenvertretung im deutschsprachigen Raum für lautsprachlich kommunizierende Hörgeschädigte bzw. Hörbeeinträchtigte betrachten sich der deutsche '''' (Kurzform ''Förderverein LKHD'' oder auch ''LKHD'') und die Schweizer Selbsthilfeorganisation '''' (''lkh.ch'', vormals ''LKH Schweiz'').

Kommunikation mit Lautsprache

Zum Verstehen lautsprachlicher en sind gehörlose Personen auf das und/oder auf technische Hilfsmittel angewiesen. Sowohl visuell von den Lippenstellungen wahrnehmbare Sprechtöne als auch die eventuell mit Hilfsmitteln gehörten Töne sind für sie nur bruchstückhaft wahrnehmbar. Die übermittelte Information muss daher teilweise ?erraten? werden, wobei Hinweise aus dem Kontext der Umgebung und aus vorhergehenden Sätzen herangezogen werden. Bei größerem Umfang oder je nach Komplexität ? z. B. in einem Vortrag ? ist das sehr anstrengend bis gar unmöglich.

Vielfach wird bei nicht direkt therapierbarer Taubheit als medizinische Maßnahme eine technische Hörhilfe verschrieben bzw. angewendet. Technische Hörhilfen sind das sowie die chirurgisch eingesetzten (CI) und e (Auditory Brainstem Implant, ABI). Der Erfolg dieser technischen Hilfsmittel ist individuell sehr unterschiedlich. Bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit können die derzeit bekannten Hörhilfen nicht den Umfang und die Differenzierung von Tönen und Geräuschen vermitteln, wie sie ein Mensch mit normalem Hörvermögen hat.

Das führt dazu, dass Hörhilfen allein zwar ein Hörerlebnis vermitteln, jedoch meist nicht ausreichen, um damit unmittelbar die zu verstehen. Dazu muss der Hörhilfen-Einsatz in der Regel von einem begleitet werden. Das hörgeschädigte Kind ist daher nicht nur auf technische Hilfsmittel, sondern auch auf eine spezielle Hör- und angewiesen, mit der ? je nach und  ? die Lautsprache erlernt werden kann. Für die eigene Sprech-Schulung ist die auditive Rückkopplung oft nicht genügend nuanciert und die komplexe Kontrolle des Sprechapparates ist schwierig.

Dank besserer Förderungsmöglichkeiten gelingt es immer mehr Gehörlosen, die Lautsprache so weit zu beherrschen, dass ein dauerhafter sozialer Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft entsteht. Dazu haben sich im deutschsprachigen Raum im Kreis dieser sogenannten ?? auch eigene Vereine mit vereinsinternen Aktivitäten gegründet.

Filme/Musik im Kontext

  • '''' ist ein Dokumentarfilm über das Leben Gehörloser aus dem Jahr 1932, der 1934 von den Nazis verboten wurde.
  • '' (Children of a Lesser God)'' (Spielfilm, USA, 1986) ist ein Filmdrama und Liebesfilm von Randa Haines aus dem Jahr 1986. Ausgezeichnet mit zahlreichen Filmpreisen (, u. a.).
  • '''' (Spielfilm, Deutschland, 1996). Ein Kind gehörloser Eltern entdeckt die Musik und wird erwachsen ? ein Film über das Leben, die Liebe und den Klang des Schnees. Nominiert für den .
  • ''.
  • '''' (, Japan, 2016), ist ein Anime, der auf der gleichnamigen -Vorlage beruht und die Geschichte der gehörlosen Shoko Nishimiya erzählt, die sie mit ihren Mitschülern und speziell Shoya Ishida erlebt. - Das Projekt wurde vom unterstützt und u. a. mit dem ausgezeichnet.
  • Das Lied ''Musik, nur wenn sie laut ist'' von Herbert Grönemeyer (Album '''') handelt von einem betroffenen Mädchen.
  • Die Serie '''' handelt von zwei Mädchen, die nach der Geburt vertauscht wurden. Eine von den beiden wurde im Alter von drei Jahren taub, die Gehörlosigkeit wird mehrfach und unter verschiedenen Aspekten thematisiert.
  • Die .
  • '' gehen will, wird die Abhängigkeit zum Problem.
  • '''' von 2022

Literatur

  • Fiona Bollag: ''Das Mädchen, das aus der Stille kam''. Verlag Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-431-03685-6 (Lebensgeschichte einer ehemaligen Schülerin von Susann Schmid-Giovannini)
  • : ''Neuronale Grundlagen der Wahrnehmung - die ?kritische Periode? in der frühkindlichen Entwicklung''. Universität Kaiserslautern
  • : ''Stumme Stimmen: Reise in die Welt der Gehörlosen.'' 6. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-19198-9.
  • : ''Vom Stethoskop zum Cochlea-Implantat. Geschichte und Geschichten aus einem sechzigjährigen Berufsleben''. Verlag S. Schmid-Giovannini, Meggen 2007
  • Manfred Spreng: ''Physiologische Grundlagen der kindlichen Hörentwicklung und Hörerziehung''. Arbeitsgruppe Biokybernetik,

Weblinks

  • Selbsthilfeorganisationen und Verbände:
    • für visuell orientierte Hörgeschädigte: , , ,
    • für : , ,

Einzelnachweise